Liebe Mitglieder, ehrenamtliche Helfer und Freunde des TSV Oftersheim,

Danke!

an dieser Stelle möchte ich mich hiermit sehr herzlich von euch verabschieden und mich für euer Vertrauen der letzten (fast) 13 Jahre bedanken. Wie auch die Schwetzinger Zeitung am 29.9.2011 berichtete, bin ich damals mit dem Ziel an den Start gegangen „Mehr Trendsportarten zu initiieren, das Angebot weiter zu verjüngen und den Verein gemeinsam mit den aktiven Mitgliedern vorwärtszubringen“. Es war eine schöne, wenn auch sehr intensive Zeit und gemeinsam haben wir vieles erreicht. Details dazu würden diesen Artikel sicherlich sprengen; ich werde diesem Aspekt bei Gelegenheit einen eigenen Beitrag widmen.

Mein Rücktritt

Nachdem ich bereits zu Beginn angekündigt hatte, dass es bei mir sicherlich nicht über 20 Jahre, wie bei meinem Vorgänger Roland Seidel, werden würden, war jetzt nach nicht ganz 13 Jahren Schluss. 

An dieser Stelle stellt sich jetzt sicherlich die Frage, warum ich während meiner Amtszeit vorzeitig aufgehört habe. Kurz gesagt war der Grund dafür meine Einschätzung, dass der Vorstand den von euch, den Mitgliedern, übertragenen Verpflichtungen nicht mehr ausreichend nachkommt. Kurzum, für mein Gewissen war eine Tätigkeit in diesem Vorstand nicht mehr vertretbar.

Dass ich euch damals (am 3.10.2023) nicht darüber informiert habe, lag zunächst daran, dass ich während dieser Zeit im Urlaub in Kanada war. Noch während meines Urlaubs hat der verbleibende Vorstand dann ohne Rücksprache mit mir entschieden, euch meinen Rücktritt in einem Satz – ohne Erklärung – zu verkünden. Nach so langer Zeit beim TSV war ich ein weiteres Mal vom Vorstand sehr enttäuscht; gerne hätte ich mich bei euch damals schon verabschiedet.

Auf der anderen Seite ist es jetzt auch nicht schlecht, denn jetzt hattet ihr die Möglichkeit, einige Hintergrundinformationen in der Mitgliederversammlung zu bekommen, über die auch heute (23.3.24) in der Schwetzinger Zeitung berichtet wurde.

Gründe für meinen Rücktritt

Da sich jetzt sicherlich die Frage stellt, was so schwerwiegend sein kann, dass ein engagierter Vorstand seine Tätigkeit kurzfristig einstellt, möchte ich euch dazu nachfolgend, soweit es mir möglich und öffentlich erlaubt ist, erklären. Auf die Nennung von Namen werde ich bewusst verzichten (ggf. mit „XXX“ ersetzen).

Grund: fehlende Zusammenarbeit

Zunächst einmal war es die (Zusammen-)Arbeit im Vorstand im Allgemeinen. Dazu erklärte am 25.1.23 bereits ein anderes Vorstandsmitglied:

„Jeder verlasse sich auf Markus, der aber nicht alles selbst erledigen könne (…). XXX ist überrascht und aufgeschreckt, dass die Zusammenarbeit im Vorstand eine neue Dimension erreicht habe und hält den Vorstand, wenn es so weiterginge, für handlungsunfähig“.

Nach der neuen Wahl des Vorstands im März 2023 wurde dies leider nicht besser, sondern verschlechterte sich sogar noch einmal dramatisch. Auf der Tagesordnung standen plötzlich Schuldzuweisungen und fehlender Respekt. Ohne Frage war ich auch Teil dieses Vorstands und habe es damit auch zu verantworten. Eine vernünftige Zusammenarbeit war in dieser durch Alphatiere und Egos getriebenen Konstellation aber nach meiner Einschätzung nicht mehr möglich.

Grund: finanzieller Schaden

Nachdem mein Bruder zu Beginn des Jahres 2023 die Funktion des Vorstandssprechers übernommen hatte, war ich im Vorstand u. a. noch für die Vereinsentwicklung verantwortlich. In dieser Funktion habe ich mir die kommenden Veränderungen und mittelfristige Entwicklung des TSV angeschaut. Dabei ist mir aufgefallen, dass einige Punkte anstehen, die den Finanzbedarf signifikant erhöhen werden. In einer internen E-Mail hatte ich daher dem übrigen Vorstand empfohlen, den Beitrag in der kommenden Mitgliederversammlung um zwei Euro zu erhöhen. Nachdem der damalige Finanzvorstand dazu, wie folgt Stellung genommen hat: 

„eine Beitragserhöhung halte ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht nur für unnötig, (…).  Wir haben mehr Geld als genug. Unsere Einnahmen in den nächsten Jahren werden ausreichen, um die laufenden Kosten zu decken“,

wurde dies allerdings abgelehnt. In der Mitgliederversammlung wurde euch entsprechend dazu auch wie folgt berichtet:

„Das buchhalterische Ergebnis 2023 wird ausgeglichen erwartet, mit einer Tendenz zu einer leicht roten Null.“

Eine damals für mich schon nicht tragfähige Aussage. Den Vorstand und Sportrat habe ich, jetzt im neuen Vorstand für die Finanzen verantwortlich, mehrfach auf das Problem hingewiesen – man wollte sich ihm aber weiterhin nicht mit der von mir erachteten Dringlichkeit annehmen. Inzwischen gab es drei Beitragsläufe und der TSV hat durch die verpasste Beitragserhöhung rund 51.000 € weniger. Wie jetzt vom alten und neuen Finanzvorstand berichtet, machte der TSV damit 2023 fast 60.000 € Verlust. Ein Verlust, der für mich weder als ehemaliger Vorstand noch als Mitglied akzeptabel erscheint. Ich habe den Vorstand (dem ich selbst angehörte) dafür nicht entlastet. Die jetzt erfolgte Beitragserhöhung um drei Euro wurde nach meiner Einschätzung auch nur durch einen meiner Anträge forciert, denn bis kurz vor kurz der Versammlung dachte der Vorstand wohl noch immer, zwei Euro würden ausreichen. 

Grund: Fehlendes Engagement, falsches Verständnis von Wahrheit

Wie auch bereits oben erwähnt, lieft die Arbeit im Vorstand nur schleppend, zu schleppend. Viele Sachen wurden nicht angepackt und viele im Vorstand schienen nicht so recht zu wissen, wofür sie zuständig waren. Dies ist ohne Frage auch eine Selbstkritik, denn wir – demnach auch ich – im Vorstand haben das nicht hinbekommen. Leider teilten die meisten der anderen Vorstandsmitglieder aber meine Einschätzung nicht, die ich gegenüber dem Vorstand und Sportrat als existenzgefährdend bezeichnet habe. Die von mir geäußerte Kritik wurde in den entsprechenden Sitzungsprotokollen, nach meiner Einschätzung, bewusst heruntergespielt. Eine von mir geforderte Korrektur der Protokolle gab es nicht. 

Details dazu kann ich aufgrund der gebotenen Vertraulichkeit an dieser Stelle nicht veröffentlichen. Als Beispiel möchte ich daher die verpasste Eintragung des neuen Vorstands im Vereinsregister erwähnen. Nachdem mir im September aufgefallen ist, dass diese bisher nicht erfolgt ist, habe ich mehrfach darauf hingewiesen, dass der aktuelle geschäftsführende Vorstand eingetragen werden muss. Unbefriedigender Weise ist das aber trotz vieler Aufforderungen per E-Mails nicht geschehen. Nach meinem Austritt wurde dies dann bewusst bis ins nächste Jahr weiter verschoben / verzögert. Da mir bekannt war, dass das Protokoll nicht einmal unterschrieben war, wartete ich also ab, wann endlich bei mir jemand vorbeikommen würde, um es zu unterschreiben. Dies geschah am 28.2., kurz vor der Mitgliederversammlung. Wohl nicht zuletzt aus dem Grund, dass ich für die Mitgliederversammlung einen Antrag gestellt hatte, zu erklären, ob dies inzwischen erledigt ist. 

Fehler, Ungereimtheiten, Urkundenfälschung?

Als ich das Protokoll dann zur Unterschrift erhalten habe, ist mir aufgefallen, dass im Protokoll bei den Wahlen nicht erwähnt ist, wer des gewählten Vorstands zum geschäftsführenden Vorstand und wer zum Beisitzer gewählt wurde. Für mich war es damit eigentlich klar, dass der aktuelle Vorstand damit nicht im Vereinsregister eingetragen werden kann. Das Protokoll habe ich pflichtbewusst unterschrieben. Da mir aufgefallen ist, dass es keine Seitenzahlen hatte, habe ich auch diese noch handschriftlich ergänzt. Wie bei mir üblich habe ich dieses Protokoll für mich noch eingescannt und danach das Original in der Geschäftsstelle abgegeben.

Sehr verwundert hat mich dann am 21.3., dass die Änderungen im Vorstand doch eingetragen werden konnten. Nach Rücksprache beim Vereinsregister teilte mir die Sachbearbeiterin mit, dass das Protokoll die benötigten Informationen beinhalten würde. Da ich mir das nicht erklären konnte, bat ich sie, mir das eingereichte Protokoll zukommen zu lassen. 

Was ich dann sah, überraschte mich doch sehr. Das von mir unterschriebene Protokoll wurde offensichtlich nachträglich bearbeitet; die ersten drei Seiten neu ausgedruckt; meine handschriftlich ergänzten Seitenzahlen wieder handschriftlich ergänzt und zusammen mit meiner Unterschrift auf der letzten Seite eingereicht. Als Ergebnis ist jetzt ein geschäftsführender Vorstand, der nach laut dem ursprünglichen Protokoll nicht korrekt gewählt wurde – also vermutlich nicht hätte eingetragen werden können, jetzt dennoch im Vereinsregister eingetragen. 

Da bei der eingereichten Version ein anderer Drucker (ohne das Problem mit den verschobenen Zeilen) verwendet wurde, ist es recht einfach erkennen, dass die ersten drei Seiten ausgetauscht wurden.

Ob es sich dabei um Betrug oder Urkundenfälschung handelt, kann ich nicht beantworten – ich halte es aber zumindest für bedenklich.

TSV Clubhaus – Verhalten und Kündigung

Last but not least, möchte ich die Chance nutzen und hier auch kurz zum Verhalten mit den Pächtern und zur Kündigung Stellung zu nehmen.

Auch wenn die Kündigung erst nach meiner Vorstandstätigkeit geschehen ist, hat das Verhalten des Vorstands damals schon schlimmstes befürchten lassen.

Wie viele wissen, hat die Familie Salihu das TSV Clubhaus in einer schwierigen Zeit übernommen. Insbesondere die von uns, dem TSV, gewünschte Zusammenarbeit mit der vorherigen Pächterin hat sich letztlich als unlösbare Aufgabe dargestellt. Ohne Frage hatten wir mit der Pächterin als TSV eine schwierige Zeit in der Zusammenarbeit und der Einhaltung der vertraglichen Verpflichtungen. Ich, damals im Vorstand verantwortlich für die Betreuung des Clubhauses, habe Bahrije, Afrim und Bleron jedoch immer sehr bemüht gesehen. Grundlegende Sachen haben damals aber leider trotzdem nicht funktioniert – in einem Arbeitszeugnis hätte vermutlich 

„sie waren stets bemüht“ 

gestanden. Dieser Umstand und die damit notwendige viele Zeit, oft mehrmals die Woche für mehrere Stunden, die ich fast ein Jahr für unser TSV Clubhaus aufbringen musste, haben aber nichts daran geändert, dass wir ein freundschaftliches Verhältnis pflegen konnten – „berufliches“ und privates haben wir stets professionell getrennt.

Schwierig wurde es, nachdem sich ein neues Vorstandsmitglied in die Betreuung eingemischt hat. Jetzt hatte die Pächterin zwei Ansprechpartner und versuchte aus beiden das Beste herauszuholen. Eltern kennen das oft von ihren Kindern. Nicht so das zweite Vorstandsmitglied. Dieser ging nach meiner Einschätzung zu viel schnell auf die „Forderungen“ ein und machte den Pächtern Versprechungen; erweckte letztlich damit immer neue Erwartungen.

Als sich die Pachtrückstände dann rasant einer fünfstelligen Summe näherten und für mich keine Besserung in Sicht war, empfahl ich dem Vorstand im September die Auflösung des Pachtvertrags. Mit einer vernünftigen Vorlaufzeit hielt ich diese Empfehlung sowohl für den TSV als auch für die Pächter, die sonst als Familie immer mehr Schulden anhäufen würden, für die richtige Entscheidung. Der restliche Vorstand lehnte dies allerdings abermals ab. Meine Kompetenz im Rahmen meiner Verantwortung für die Finanzen, das Clubhaus und die Vereinsentwicklung wurde ein weiteres Mal ignoriert. Ich zog mich resigniert zurück. 

Stattdessen übernahm jetzt das andere Vorstandsmitglied die Betreuung des TSV Clubhaus. Nach anfänglichen kurzen Erfolgen („neue Besen kehren gut“) eskalierte die Situation dann doch recht schnell. Von „wertschätzender Zusammenarbeit“, wie es dieses Vorstandsmitglied für sich gerne postuliert, war auch hier nichts zu erkennen.

In dann nur noch privaten Gesprächen, während meines Besuchs im TSV Clubhaus, berichteten mir Bahrije und Familie von einer immer schwieriger werdenden Zusammenarbeit. Die Forderungen des Vorstands gingen demnach weit über das Geschäftliche hinaus. Tatsächlich erwartete der Vorstand Informationen über das Privatleben der Familie und wollte detaillierte Einblicke in deren finanzielle Verhältnisse. Für mich zeigte es sich, dass hier wohl nicht mehr die Sache im Vordergrund stand, sondern das Ego einzelner Personen im Vorstand.  

Die Pachtrückstände erreichten dann leider auch noch den von mir damals befürchteten fünfstelligen Bereich. Der Vorstand hat dies bis vier Wochen davor noch mit einem „der Pachtrückstand ist noch lange nicht fünfstellig“ abgetan.

Die Pächter ließen sich aber davon nicht beirren und machten mit viel Engagement weiter und konnten das Ruder – auch mithilfe des Weihnachtsgeschäfts – umreißen. Es lief besser und die Pächter konnten fast zwei Drittel ihrer Schulden zurückbezahlen – und das trotz der für die Gastronomie mageren Monate im Januar, Februar und März. Ihre am 9.12. mit dem Vorstand getroffene Vereinbarung haben sie damit im Wesentlichen eingehalten. Im „Wesentlichen“ deshalb, da mir nicht alle Details dazu bekannt sind. Ich zumindest war für den TSV und die Familie froh, dass ich mich im September geirrt hatte.

Vollkommen unerwartet erhielt die Pächterin dann am 11.3. die Kündigung vom TSV – per E-Mail – es hielt niemand vom Vorstand für angebracht, persönlich vorbeizukommen. Die Vorlaufzeit betrug weniger als zwei Wochen, gekündigt wurde zum 20.3., also einen Tag vor der Mitgliederversammlung. Ein Schelm der böses dabei denkt und behauptet, dass der Vorstand hier etwas „positives“ berichten wollte.

Nur mit Hilfe eines Antrags für die Mitgliederversammlung konnte die Familie Salihu dann wenigstens auf dieser über den Sachverhalt persönlich berichten. Für mich war die Darstellung, die der Sohn, Bleron, vorgebracht hat, sehr schlüssig. Seine abschließende Vermutung, ob es dabei wirklich noch um die Sache oder das angegriffene Ego ging, teile ich. Ich bin daher sehr froh, dass der Vorstand die Kündigung zurücknimmt. Im Raum steht allerdings noch der signifikante finanzielle und Vertrauensschaden, der den Pächtern entstanden ist. Hier hoffe ich auf einen vernünftigen finanziellen Ausgleich seitens des TSV.

Ein persönlicher trauriger Schluss

Dass die Arbeit im Verein auch schwierig sein kann, ist mir mit meiner fast 40-jährigen Vereinstätigkeit bewusst. Dass sie, wie jetzt geschehen, unsportlich und respektlos wird, kannte ich nur vom Hörensagen. Für den TSV konnte ich mir das nicht vorstellen.

Zutiefst getroffen hat mich und auch meine Frau, dass dabei ein langjähriger und sehr guter Freund, mit dem wir viel Tolles erleben durften, zusammen mit anderen Vorstandsmitgliedern die Pächter auffordert, uns beiden Hausverbot im TSV Clubhaus zu erteilen. Der Grund? Ich weiß es nicht, vermutlich weil man uns nicht im Clubhaus sehen wollte …

Alles Gute und Danke!

Auch wenn mir der aktuelle Vorstand weiter große Sorgen macht, wünsche ich dem TSV alles Gute! Ein Freund und Kollege von mir sagt dazu: „Es gibt Probleme, die kommen und (hoffentlich) auch wieder gehen“.

Dir, dem Leser meines Beitrags, danke ich für dein Interesse.

Ich halte es für außerordentlich wichtig, dass man sich in einer Demokratie seine eigene Meinung bilden kann. Daher habe ich auch diese längliche Erklärung geschrieben. Die „Gegenseite“ sieht es vermutlich anders – und so ist es auch richtig! 

Schade aber, dass man in der Mitgliederversammlung dafür nicht die notwendige Zeit gefunden hat. Ich verstehe aber auch, dass die meisten Anwesenden zur Verleihung ihrer wohlverdienten Ehrung gekommen sind und sich nicht mit den Problemen des Vereins beschäftigen wollten. Leider gehört aber auch dies zum Vereinsgeschehen dazu.

Mit sportlichem Gruß
Markus

Von markus