Zu seinem Rücktritt erklärt der Vorstand des TSV Oftersheim:

Der Vorstand des TSV 1895 Oftersheim e.V. tritt mit Wirkung zum 22.04.2024 in seiner Gesamtheit zurück.

Zu diesem gravierenden Schritt sieht sich der Vorstand gezwungen, da er in der täglichen Arbeit handlungsunfähig gemacht worden ist. Ein ehemaliges Vorstandsmitglied verhindert den Zugriff auf essenzielle Daten unserer Mitglieder.

Außerdem werden aktuelle Vorstandsmitglieder von ihm persönlich diskreditiert.

Hinzu kommen weitere Sachverhalte, die dazu führen, dass der Vorstand des TSV abgehalten wird, die eigentlichen Aufgaben in seiner ehrenamtlichen Tätigkeit ausüben zu können. Es ist nicht davon auszugehen, dass sich diese Situation in der Zukunft ändern wird.

https://www.tsv-oftersheim.de/ruecktritt-des-vorstands/

Die Schwetzinger Zeitung hat mir dazu am 12.4.24 folgende Fragen gestellt, die ich gerne beantworte:

1. Fühlen Sie sich damit gemeint?

Es ist wohl für alle offensichtlich, dass der Vorstand mit einem „ehemaligen Vorstandsmitglied“ mich adressiert. Ich gehe davon aus, dass der Vorstand diese Formulierung gewählt hat, um meiner Anzeige wegen Verleumdung aus dem Weg zu gehen.

2. Ist es wahr, dass Sie den Zugriff verhindert haben? Warum? 
2a.: Um welche Mitgliederdaten geht es dabei? 
2b.: Hat der noch amtierende Vorstand den Zugriff mittlerweile wieder?

Nein. Wie Sie aus meiner ausführlichen, belegten Stellungnahme (https://www.lauff.name/stellungnahme-behinderung/) entnehmen können, bin ich seit 8 Monaten bemüht, dem Vorstand zu helfen, die Mitgliederverwaltung umzustellen. Der Vorstand hatte und hat jederzeit Zugriff auf die „essenziellen Daten seiner Mitglieder“. Wie Sie auch der Stellungnahme entnehmen können, hat der Vorstand selbst entschieden, dass die Software zur Mitgliederverwaltung seit April nicht mehr in Betrieb ist. Sowohl eine Excel-Liste mit den essenziellen Daten, sowie der komplette Datenbestand in einem technischen Datenaustauschformat zur Übernahme in eine neue Software liegen dem Vorstand vor.

3. Des Weiteren heißt es in der Stellungnahme, ein ehemaliges Vorstandsmitglied habe aktuelle Mitglieder des Vorstands diskreditiert. Wie äußern Sie sich zu diesem Vorwurf?

Eine Diskreditierung würde das gezielte Untergraben der Vorstandsmitglieder, in deren gesetzten Vertrauen in der Öffentlichkeit bedeuten. In der Regel also einhergehend mit Verleumdung oder dem Verbreiten von Gerüchten. 

Ich denke, dass der Vorstand dies mit meinem Aufzeigen von Problemen und Fehlern in der Vorstandsarbeit meint. Dies ist sicherlich für den Vorstand unbequem und mindert auch das Vertrauen in der Öffentlichkeit, ist aber keine Diskreditierung.

Beispielhaft möchte ich hierzu drei, auch bereits aus der letzten Mitgliederversammlung bekannten Punkte aufgreifen:

Anmerkung: Details und Belege dazu stehen auch auf meiner Homepage zur Verfügung (siehe Verabschiedung und Erklärungen zum TSV Rücktritt und Rücktritt TSV Vorstand – Stellungnahme zum Vorwurf Behinderung).

VERLUST: Der Vorstand hat 2023 sehenden Auges einen Verlust von rund 60.000 € verursacht. In der diesjährigen Mitgliederversammlung sagte der Vorstand jedoch dazu, die Verluste seien „nicht eingeplant gewesen“. Tatsächlich ist es aber so, dass ich den Vorstand bereits im Februar 2023 auf dieses Problem mit einem Lösungsvorschlag aufmerksam gemacht habe. Der Finanzvorstand erklärte in der folgenden Mitgliederversammlung dennoch „Das buchhalterische Ergebnis 2023 wird ausgeglichen erwartet, mit einer Tendenz zu einer leicht roten Null“. Als späterer Finanzvorstand habe ich dann mehrfach weiter auf das Problem aufmerksam gemacht, wurde aber vom restlichen Vorstand und auch Sportrat immer wieder überstimmt. Dies hat dann letztlich auch zu meinem Rücktritt im September geführt. 

NACHTRÄGLICHE ÄNDERUNG PROTOKOLL: Laut dem Protokoll der Mitgliederversammlung 2023 ist uns bei der Wahl des Vorstands ein Formfehler passiert, mit dem der neue Vorstand nicht im Vereinsregister eingetragen werden konnte. Statt den Vorstand einfach in der kommenden Mitgliederversammlung bestätigen zu lassen, hat der Vorstand das von mir unterschriebene Protokoll nachträglich geändert und die neue Version mit der ursprünglichen letzten Seite mit meiner Unterschrift im Vereinsregister eintragen lassen.

KÜNDIGUNG CLUBHAUS: Mit einem schwierigen Start hat es sich ergeben, dass die Pächterin die Pacht nicht vollständig bezahlen konnte und entsprechende Schulden aufgelaufen sind. Während es im letzten Oktober noch so aussah, als dass diese Situation nicht mehr zu retten ist, hat die Pächterfamilie das Ruder mit viel Engagement umgerissen und konnte bis zur Mitgliederversammlung bereits zwei Drittel der Schulden zurückzahlen. Vollkommen unerwartet hat der Vorstand dann den Pachtvertrag mit einer Vorlaufzeit von wenigen Wochen gekündigt. Nicht nur, dass der Pächterin und ihrer Familie damit der Boden unter den Füßen weggezogen wurde, sondern auch der TSV hätte damit sicherlich ein großes Problem bekommen, da wohl auf die Schnelle kein neuer Pächter zu finden gewesen wäre. Auf meinen Antrag bei der Mitgliederversammlung hat die Pächterin dann glücklicherweise die Möglichkeit bekommen, ihre Sicht der Dinge darzustellen. Danach hat die Mitgliederversammlung dann auch den Vorstand aufgefordert, die Kündigung zurückzunehmen. Die von mir beantragte Abstimmung zur Rücknahme der Kündigung und zur Abstimmung auf Schadensersatz, für den durch die ungerechtfertigte Kündigung entstandenen finanziellen und Vertrauensschaden, hat der Vorstand aber verhindert, indem er mir meine Redezeit auf „noch 15 Minuten“ begrenzt hat (von der er die meiste Zeit den Raum verlassen hat).

4. Aus Ihrer Sicht: Ist eine Lösung der Konflikte im Verein denk- bzw. absehbar?

Nach fast 13 Jahren im Vorstand des TSV, in der wir den Verein modernisiert und weiterentwickelt haben, ist mir der Verein, bei dem ich auch weiterhin sehr gerne Sport mache, weiterhin sehr wichtig. Auch wenn der Vorstand (zu dem ich auch noch bis September 2023 dazugehörte) in letzter Zeit einen erheblichen Schaden verursacht hat, sollte der Blick nach vorn in eine positive Zukunft gerichtet sein. Es ist wichtig, jetzt Probleme zu lösen. 

Nachdem bereits im Januar letzten Jahres ein anderes Vorstandsmitglied ausgesagt hat, dass er „ist überrascht und aufgeschreckt, dass die Zusammenarbeit im Vorstand eine neue Dimension erreicht habe und hält den Vorstand, wenn es so weiterginge, für handlungsunfähig“, befürchte ich, dass es jetzt dazu gekommen ist. 

Der Rücktritt des Vorstands scheint mir daher der richtige Weg zu sein. Sehr wohl weiß ich aber auch, dass es nicht leicht sein wird, einen neuen Vorstand zu finden, der in dieser Situation Verantwortung übernehmen möchte. Aber heißt es nicht auch in einem gern zitierten Sprichwort „Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“.

Ich persönlich halte den TSV weiterhin für einen großartigen Verein mit sehr vielen lieben, sehr engagierten ehrenamtlichen Helfern und bin mir sicher, dass der Verein eine glänzende Zukunft verdient.

Von markus

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